Abibac an bayerischen Gymnasien
Vor rund 25 Jahren legte ein deutsch-französisches Regierungsabkommen den Grundstein für das Abibac an bayerischen Gymnasien. Damit wurde für Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit geschaffen, nicht nur die deutsche Hochschulreife, sondern auch das französische Baccalauréat zu erwerben. In Bayern bedeutet dies für die Abiturprüfung der "Abibacheliers", dass sie
- in Französisch (im G9 auf erhöhtem Anforderungsniveau) und in "Geschichte (auf Französisch)" schriftlich,
- in Deutsch (nur noch im G8 verpflichtend), Französisch und einem weiteren, frei wählbaren Fach (keine Gesellschaftswissenschaft) mündlich geprüft werden.
Die mündliche Prüfung im Fach Französisch wird unter französischem Prüfungsvorsitz abgenommen. Diese Form der Zusammenarbeit ist in Europa einzigartig.
Wo gibt es Abibac-Gymnasien? Eine Übersicht
Mittlerweile gibt es in fast allen bayerischen Regierungsbezirken mindestens ein Gymnasium, an dem Schülerinnen und Schüler den Abibac-Bildungsgang belegen können. Mithilfe der untenstehenden Links gelangen Sie zu den entsprechenden Informationen auf den Homepages der einzelnen Schulen, die veranschaulichen, wie der Weg zum Abitur und zum Baccalauréat konkret gestaltet ist.
Mittelfranken
Oberbayern
Oberfranken
- Dientzenhofer-Gymnasium Bamberg
- Graf-Münster-Gymnasium Bayreuth (in Planung ab Schuljahr 2024/25)
Oberpfalz
Schwaben
Unterfranken
FAQs, Exkursionen, Projekte und Fortbildungen - Einblicke aus erster Hand
- Für alle Schülerinnen und Schüler, die sich für das Abibac interessieren, bieten kurze Interviews mit aktuellen und ehemaligen "AbiBacheliers" aus Regensburg, Bamberg, Garching und Aschaffenburg lebendige Einblicke und Erfahrungen aus erster Hand. Die Audiodateien mit den Antworten auf die wichtigsten Fragen finden sich auf den Schulhomepages der Abibac-Gymnasien in Regensburg und Aschaffenburg.
- Ein rund 5-minütiger Film des P-Seminars von Lucia Kleber am Dientzenhofer-Gymnasium Bamberg bietet interessante Einblicke in die vielfältigen Berufsmöglichkeiten von AbiBacheliers. Er lässt sich über die Homepage des Dientzenhofer-Gymnasiums abrufen.
- Ein Kurzfilm von Schülerinnen und Schülern des Werner-Heisenberg-Gymnasiums Garching, der bereits preisgekrönt wurde, klärt anschaulich über die wichtigsten Fragen rund um das Abibac auf - ein Muss für alle, die sich für das Abibac interessieren!
- Alle Abibac-Gymnasien bieten regelmäßig Exkursionen und Projekte an. Beispielhaft sei etwa auf das fächerübergreifendes Filmprojekt "Elle s'appelait Sarah" (Karl-Theodor-von-Dalberg-Gymnasium Aschaffenburg, 9. Klasse) oder "La classe AbiBac présente: « L'Allemagne divisée » comme histoire Instagram" (Werner-von-Siemens-Gymnasium Regensburg und Karl-Theodor-von-Dalberg-Gymnasium Aschaffenburg, 10. Klasse) verwiesen.
- Die Lehrkräfte der bayerischen Abibac-Gymnasien tauschen sich regelmäßig auf Fortbildungen der Akademie für Lehrerfortbildung und Personalführung (ALP) Dillingen aus und sind auch deutschlandweit über die Arbeitsgemeinschaft und Elternvereinigung LIBINGUA vernetzt.
- Beim Musikvideo-Wettbewerb "Chante ton Abibac", der von LIBINGUA und dem Réseau AbiBac veranstaltet wurde, sind mit dem Dalberg-Gymnasium Aschaffenburg und dem Dante-Gymnasium München im Mai 2022 auch zwei bayerische Schulen prämiert wurden. Die im Rahmen des Wettbewerbs entstandenen Musik-Videos eignen sich hervorragend als Werbung für bilinguales Lernen.
Hilfreiche Links auf digitale Materialien für Abibac-Kurse
- Für bayerische Lehrkräfte, die an Abibac-Schulen unterrichten, gibt es einen mebis-Kurs, der Informationen zur Organisation des Abibac sowie Hinweise auf hilfreiche Unterrichtsmaterialien und Fortbildungen beinhaltet; den Einschreibeschlüssel erhalten Sie über das Fachreferat Französisch bzw. das Fachreferat Geschichte am ISB.
- Dank einer Kooperationsvereinbarung auf Verwaltungsebene unterstützt der bzw. die jeweilige Kulturattaché(e) des Institut français das Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung auch in Fragen des Abibac. An Abibac-Schulen tätige Lehrkräfte können sich daher bei fachlichen Fragen auch an Mme Marie-Laure Canteloube wenden.
- Die untenstehende Zusammenstellung, die Louis Marandet, bis 2022 Kulturattaché am Institut français München, verfasst hat, beinhaltet zudem Links auf frankophone Webseiten, die auf digitale Unterrichtsmaterialien für die folgenden Fächer und Themen verweisen: 1/ géographie: société et environnement/ frontières/ mers et océans/ urbanisation/ risques climatiques/ biodiversité; 2/ histoire: le XIXème siècle/ émergence des nationalismes et fragilité des démocraties/ la construction de l’Europe politique/ la mémoire/ les guerres froides/ l’émergence de la Chine; 3/ français; 4/ politique et société. Die kommentierte Linkliste, die in ihrer Konzeption und Auswahl insbesondere für Abibac-Kurse geeignet ist, wird immer wieder aktualisiert: Ressources complémentaires Abibac (Stand: 11. Mai 2022)
Erklärvideos für Kurse in Politik und Gesellschaft (Abibac) bzw. Französisch
Politische Partizipation in Deutschland und Frankreich - dazu hat ein deutsch-französisches Lehrerteam am Deutsch-Französischen Institut Ludwigsburg unter Leitung von Martin Villinger 2021/2022 vier Erklärvideos (je ca. 6 min) konzipiert. Alle Videos orientieren sich an Leitfragen und blicken vergleichend auf die Situation in beiden Ländern. Zu den jeweiligen Videos gibt es Zusatzmaterialien auf Deutsch und Französisch (z. B. Untertitel, passende Aufgaben), die differenzierte Herangehensweisen im Unterricht ermöglichen. Die Materialien widmen sich folgenden Fragen:
- Wie gehen französischer Zentralismus und deutscher Föderalismus mit der Corona-Pandemie um?
- Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede gibt es zwischen dem deutschen und französischen Wahlsystem?
- Welche Formen politischer Partizipation existieren in den beiden Ländern?
- Welche Vorstellungen von sozialer Integration lassen sich in Deutschland und Frankreich beobachten?
Die Erklärvideos sowie sämtliche Begleitmaterialien finden Sie auf der Homepage des Deutsch-Französischen Instituts Ludwigsburg.
Vom Boche zum Buddy: Wie überwindet man Hass?
Das dokumentarische Internetprojekt „Vom Boche zum Buddy“ präsentiert 12 Interviews mit französischen Zeitzeugen digital, informativ und anschaulich. Sämtliche Männer und Frauen, die Anna Brass für ihre 2006 verfasste Diplomarbeit interviewte, erlebten ihre Jugend in der Zwischenkriegszeit und wurden während des Zweiten Weltkriegs deportiert. Die Frage danach, wie man Hass überwindet, markiert den roten Faden der Interviews: Nach den erschütternden Erfahrungen der ersten Jahrhunderthälfte wandelte sich das Deutschlandbild der Befragten im Zuge der deutsch-französischen Aussöhnung radikal – die Deutschen wurden vom „Boche“ zum „Buddy“. Das Projekt erlaubt den Zugriff auf die kompletten Interviews, bietet allerdings auch kurze Clips – zwischen 30 Sekunden und 3 Minuten –, die im Unterricht analysiert werden können. Sämtliche Interviews stehen im französischen Original sowie mit deutschen Untertiteln zur Verfügung. Ausführliche Porträts der Zeitzeugen zeichnen deren Leben auch anhand von Fotografien nach. „Vom Boche zum Buddy“ wurde 2017 mit dem Fritz-Gerlich-Filmpreis ausgezeichnet und u. a. von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie vom Kulturreferat der Landeshauptstadt München gefördert.